Heimathefte "Rund um den Weiher"


Folge 5:
Der Weiher und die Mühle

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Folge 5: Der Weiher und die Mühle


Kapitel:

Kapitel 1: Weiher und Mühle
Kapitel 2: Die Schallersche Mühle
Kapitel 3: Es klappert die Mühle
Kapitel 4: Grenzsteine
Kapitel 5: Mundart und Sagenhaftes
Kapitel 6: Leise Anfrage
Kapitel 7: Flurnamen: Die Binn
Kapitel 8: Der Eulenförster
Kapitel 9: Historischer Verkehrsunfall vor 100 Jahren
Kapitel 10: Französisch-Republikanischer Kalender
Kapitel 11: Dorfgeschichte

Kapitel : Weiher und Mühle

Die malerisch reizvolle Landschaft im Würzbachtal, die mit ihren herrlichen Wäldern den Würzbacher Weiher mit seiner Mühle umrahmt, hat schon vor über 200 Jahren die Herrschaften von der Leyen zu Blieskastel dazu bewogen, ihre Lustbauten rund um den Weiher zu erbauen. Versetzen wir uns in die Zeit um 1790. Ein Blick aus der gerade fertiggestellten Philippsburg: vor uns der ebenfalls neue Ökonomiehof „Bonvoisin“ oder „Roter Bau“, auf der anderen Seite des Weihers der „Annahof“ (“Runder Bau“) mit seinen Gartenanlagen bis zur Mühle, die schon damals eine lange bewegte Geschichte hinter sich hatte.
Wer aber hat den Weiher mit seiner Mühle vor über 650 Jahren angelegt? Bisher wurde keine Urkunde oder Erwähnung, die etwas über die Entstehung aussagt, gefunden. Zumindest darf man wirtschaftliche Gründe für die Anlage des Weihers vermuten. Die günstige Lage für den Betrieb einer Mühle bei gleichzeitiger Nutzung als Fischgewässer hatte wahrscheinlich schon den Erbauer veranlasst, eine Mahlmühle mit oberschlächtigem Mühlrad an der Nordseite des Dammes zu errichten. Da der Damm auch als Verbindungsweg von der Südseite zur Nordseite des Tales genutzt wurde, kann vermutet werden, dass die Höhe des Dammes der heutigen entsprach.
Die „Würzbacher Mühle“ hatte viele Besitzer und Müller erlebt. Aus ihrer bewegten Zeit könnte sie viel über die Geschehnisse, die Landschaft und ihre Manschen, über Aufbau, Zerstörung und Wiederaufbau erzählen. In Kriegszeiten wurde sie häufig zerstört und galt danach als verfallen. Auch Brände haben häufig großen Schaden angerichtet und immer wurde sie wieder aufgebaut bis zuletzt, als die „alte Mühle“, die inzwischen zu Wohnungen umgebaut worden war, 1972 nach einem Brand aus Kostengründen abgerissen wurde. So wie uns die „alt Mihl“ in Erinnerung ist, hat sie nicht immer ausgesehen. Nach jeder Zerstörung in ihrer Geschichte wurde sie nach den Vorstellungen der neuen Besitzer wieder aufgebaut. Sie lag weit außerhalb des Ortes und erst durch die Bebauung in diesem Jahrhundert wurde sie vom Dorf eingeschlossen.
Auch heute wird das Gelände zeitgemäß genutzt. Neben der Obstbrennerei, die vom Obst- und Gartenbauverein in den fünfziger Jahren eingerichtet wurde, befindet sich ein Parkplatz, der zu einem gemütlichen Spaziergang rund um den Weiher einlädt. Wer würde sich nicht als Abschluss eine Besichtigung der alten Mühle wünschen, aber es gibt sie nicht mehr. Was wissen wir nun über ihre Geschichte und die unseres Weihers?
Als älteste Urkunde liegt uns ein Kaufbrief aus dem Jahre 1362 vor. Aus ihm geht hervor, dass der damalige trierische Amtmann in Blieskastel, Graf Heinrich II. von Veldenz, dem Heinrich von Finstingen den Rückerswog mit der Mühle abkaufte. Hier handelt es sich um die älteste Urkunde, die Weiher und Mühle nennt. Damit wissen wir, dass beide vor 1362 erbaut wurden. Es wird daher interessant, die geschichtlichen Zusammenhänge zu durchleuchten, die damals zu besagtem Kaufvertrag führten. Dazu einige verkürzte Auszüge aus der Geschichte St. Ingberts von Dr. Wolfgang krämer, S. 28, Band 1.

930-1338
Von 930 - 1338 war die Burg Blieskastel mit Umgebung der Seite der Blies eine vom Bischof von Metz lehnbare Grafschaft. 1238 starb der Graf Heinrich v. Blieskastel. Zur Erbschaft seines stattlichen Besitzes waren seine Witwe Agnes und deren 7 Töchter berufen. Die älteste Tochter, Gräfin Elisabeth von Blieskastel, war die Stifterin des Klosters Gräfinthal. In zweiter Ehe heiratete sie Prinz Rainald, ab 1241 Graf von Kastel, Herr von Bitsch. Nach ihrem Tode 1270 kam es zu dem sogenannten Blieskasteler Erbfolgestreit (1274-1291). In dessen Folge kam Graf Heinrich von Salm in den Besitz der Herrschaft Blieskastel. Dieser musste aber wegen Verschuldung seinen Anteil an der Grafchaft dem Bischof Burchard v. Metz für 2000 Metzer Pfund verkaufen.

1326
1326 verpfändete der Metzer Bischof Ludwig v. Poitiers (1324-1337) die Grafschaft aus Geldmangel für 611 Pfund Metzer Denare an die Herren von Finstingen. Sie waren Lothringer Adelige, deren Burg und Stammsitz an der oberen Saar lag.

1326-1337
Die Herren von Finstingen waren so von 1326-1337 die Pfandherren des Amtes Blieskastel. Der Metzer Bischof verkaufte nun aus Geldmangel das Recht des Wiederverkaufes der genannten Pfandschaft für 1700 Metzer Denare an den Kurfürsten und Erzbischof Balduin v. Trier. Dieser zwang, zum Teil mit Gewalt (Burgbesetzung), die Herren von Finstingen, ihre Pfandschaft an Burg und Land Blieskastel mit allen Rechten und Zugehörigkeiten an Trier gegen Entschädigung abzutreten.

1339
Dies geschah am 15. Juli 1339. Seitdem bildete Blieskastel mit seinen Vogteien, darunter auch St. Ingbert, einen Teil des Erzstiftes Trier, das von Amtmännern, zeitweise auch von benachbarten Dynastien verwaltet wurde. Politisch gehörte das Amt Blieskastel über 300 Jahre zu Trier, kirchlich aber zum Bistum Metz.

1326-1362
Warum aber blieb der Rückerswog mit Mühle bis 1362 im Besitz derer von Finstingen? Waren sie die Erbauer? Dann muss man aber annehmen, dass sie ihn während ihrer elfjährigen Herrschaft im Amt Blieskastel errichteten. Eine damals für Planung und Ausführung recht kurze Zeit, zumal bei der Größe des Dammes und der geringen Bevölkerungsdichte der Dammbau eine beachtliche Leistung darstellte.

1362
Ein Kaufbrief aus des Jahre 1362: „Zu Würzbach aber hatte der Graf von Veldenz (Graf Heinrich II. von Veldens) dem Heinrich von Winstingen (richtig: Finstingen) den Rückerswog mit der Mühle abgekauft“ (Kreisarchiv Speyer). Graf Heinrich II. von Veldenz war damals trierischer Amtmann in Blieskastel.

1387
1387 wird der Weiher als Rückerswog zu Würzbach bey Castel genannt (Gayot; Histoire de la Seigneurie de Bliescastel, S 119-125).

1434
In der Urkunde wird ein Weiher zu Würzbach genannt. Hier handelt es sich um einen Weiher zu Oberwürzbach.

1463
Der Erzbischof Kurfürst von Trier Johann II. erlaubte am 19. Februar 1463 seinem Blieskasteler Amtmann Symond Mauchenheimer von Zweibrücken (von 1460-1476 Amtmann in Blieskastel) für 100 fl. Den verfallenen Weiher zwischen Lautzkirchen und Nidderwurzbach wieder aufzurüsten und eine Mühle daranzumachen (ein Weiher bei Lautzkirchen).

1485
Die Herren von Bitsch, genannt „Gentersberger“, hatten Besitzteile im kurtrierischen Herrschaftsbereich Blieskastel. Bei der Bruderteilung 1485 erhielt Simon v. Bitsch, genannt Gentersberger, u. a. Seelbach mit allen Gerechtigkeiten an Leuten, Gülten, Zehnten und Kirchsatz. (Heinz Spies; „Berg, Schloß und Amt Blieskastel“, 1977 S. 182)

1500-1510
Friedrich von Eltz heiratete um 1500 bis 1510 Dorothea von Löwenstein-Randeck, die Tochter von Johann von Löwenstein.

1504
„Jungher Emmerich von Löwenstein beim Jahrtag in Seelbach.“

1522
Bei der Fehde zwischen Franz von Sickingen und dem Erzbischof Richard von Greiffenklau zu Trier wurde in den ersten Septembertagen Burg und Flecken Blieskastel von Franz von Sickingen zerstört. Beide wurden von Friedrich von Eltz wieder aufgebaut. Ob dabei auch Niederwürzbach, der Weiher und mit ihm die Mühle im Mitleidenschaft gezogen wurden, ist unbekannt.

1525
Beginn der Bauernkriege

1535-1660
Johann v. Löwenstein war im September 1535 beim Hochgerichtsweistum noch anwesend, muss aber kurze Zeit später gestorben sein. Mit ihm starb die männliche Linie der von Löwenstein aus. (Krämer S. 45, 46) Sein Schwiegersohn Friedrich v. Eltz, 1556, erwarb noch im selben Jahr das Blieskasteler Lehen, welches die Herren von Eltz bis 1660 inne hatten.

1542
Anstet von Bitsch gibt am 8. September 1542 seine Mühle zu Würzbach den Müllern Beltz Jacob und Lorentz von Lautzkirchen in Erbbestand gegen einen jährlichen Zins von 4 fl. Zu je 26 Räder Weißpfennig, zahlbar an Martini, dem Meier von Fechingen.

1552
Friedrich von Eltz, Herr von Würzbach. Die von Eltz hatten im Bliesgau viele Besitzungen, darunter Niederwürzbach mit Weiher und Mühle.

1564
Die Stella-Karte (siehe Heft Nr. 1) zeigt den Würzbacher Weiher (hier: Nauw Weiher) so, wie wir ihn noch heute kennen. Der Damm und somit vermutlich auch die Mühle befinden sich an gleicher Stelle. Die Mühle des Symond Mauchenheimer (1462), die noch 1553 im „Corpus aller und jeder Gerechtigkeit im Amt Blieskastel“ genannt wird, müsste demnach an dem Stauweiher nach dem Ortsausgang von Lautzkirchen gelegen sein.

1566
In der Liste „Die Underthanen im Hochgericht Blieskastel“ (Türkenschatzung von 1566) sind Peter Beltz und Haupert Belz als Müller in Niederwürzbach aufgeführt. Der Flurname „Bei der Beltmühle erinnert noch heute daran“.

1598
Im Untertanenverzeichnis von 1598 heißt es: „Peter Jacob Beltz, Herrich Beltz und Nicolaus der Beltzmüller“. Vermutlich hatte die Familie Beltz die Würzbacher Mühle bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts im Erbbestand. Danach wurde die Mühle aufgegeben und verfiel.

1601/1602
Die Mühle muss aber 1602 noch in sehr gutem Zustand gewesen sein. In einem Beschwerdebrief, den die Bauern aus Erfweiler, Wittersheim, Ballweiler und Biesingen (alle Untertanen des Johann Friedrich von der Eltz, der seine Untertanen mit übertriebenen Frondiensten und Abgaben unterjochte) an der Kurfürsten von Trier richteten, heißt es: „…geben Kläger zu erkennen, daß der Beklagte zu Würzbach ein Mühl mit 4 Gängen, welche nicht einem Müller sondern einem adeligen Haus zu verglichen gebauet, dazu dann dasselbig aufs stattlichste aufzubauen viele schwere Fuhren mit Steinen, wie dann auch mit Holz so in E. kurfl. Gnaden Wald zu St. Ingbert abgehauen und hinausgeführt worden an Fronen zu tun, auch jederzeit darinnen bauen läßt, werden wir wider alle Billigkeit dazu gezwungen mit Wagen und Pferden harter Zufahrten dann zu Haus Castel, als wenn es. E. Fürstl. Gnaden Mühle wäre.“ (Spies, S. 220)

1618
Spätestens ab 1618 galt die Mühle als verfallen. Was war geschehen? War die Mühle einem Brand zum Opfer gefallen oder wurde sie zerstört? Nach dem Zweibrücker reformierten Kirchenbuch wütete von Juli 1611 bis Juni 1613 in unserer Gegend die Pest. Wa sie die Ursache?

1618
Zu Beginn des 30-jährigen Krieges bekam 1618 der Müller der Bannmühle zu Blieskastel (an der Blies gelegen), Pauel Bosgen, vom Erzbischof in Trier die Erlaubnis, an dem verfallenen Würzbacher Weiher eine Notmühle zu erbauen.
Aus dem kurfüstlich erteilten Einkaufsconcens über die Mühle zu Bliescastell: (Auszug aus Spies, S. 58:
Gegeben in unserer Stadt Trier, den 8. Tag Monats Augusti Anno 1618.: „Dabei wir ihm auch die gnädigste Bewilligung getan, daß er eine neue Notmühle an dem verfallenen Würzbacher Weiher auf seine Kosten zu dem End aufrichten und erbauen möge, daß wann obgedachte Panmühl (Bannmühle) zu Blies Castel großer Wasser wegen (Überschwemmungen) oder frosthalber nicht mahlen kann, den Mahlgästen alsdann auf selbiger Notmühl geholfen werden kann.“
Die günstige Lage der Würzbacher Mühle ermöglichte auch bei leichtem Frost im Winter sowie bei Trockenheit im Sommer den Mahlbetrieb. Dies war einer der Gründe, warum die Mühle nach Zerstörungen immer wieder aufgebaut wurde.

1626
Im „Zins und Gültbuch“ des Hans Philip Herr zu Eltz, Amtmann zu Bliescastel, ist unter „Niederwürtzbach“ folgender Eintrag zu finden:
Item (ferner) die Neumühl samt zugehörigen Gütern, Weiher und Gewäld hat mein Herr Bruder bei Übergebung seines Patrimony (Fruchtzehnten) noch zu genießen vorbehalten, gibt jetzt mit Diebold Müller an Geldt 20 Gulden, an Weizen 10 Malter und an Korn 20 Malter (s. Spies S. 254/255).
Item weiland Peltz (Beltz) Hansen verlassen Wittib Kunget oder ihre Erben sind mir von Gütern schulden an Gänsen 4 und weiland Peltz Lorentz sell. Erben … (s. Spies S. 253(254).
War die Beltz-Müller Familie nach Lautzkirchen verzogen, nachdem die Beltz-Müller verstorben waren?

1628
Nach 1654 erstellte der Blieskasteler Amtmann Bernhard Bruch aus den brieflichen und schriftlichen Dokumenten des Herrn von Eltz ein Nachtragsinventar, dem das Jahr 1628 zugrunde gelegt war. Daraus folgender Auszug:

Das Haus BließCastel, samt angehörigen Gebäuden und Gütern daselbst:
u. a. Wohnhaus, sonstige Gebäude, Mühlen ---------------- 5.501 Gulden
11. Mühle - zu Würtzbach samt Scheuer im ---------------- 1.800 Gulden
Gut, Eigen, (verfallen) --------------------------------------- 1.800 Gulden
Summe: ------------------------------------------------------ 7.301 Gulden

Zu Würtzbach, der Mühl gehörigen, Eigene Acker, Felder, Wiesen und Gärten:
1. Auf drei Fluren 18 Morgen á 25 Gulden -------------------- 450 Gulden
2. Feld bei der Mühle 4 Morgen, hat
Gartenfreiheit á 25 Gulden ------------------------------------- 100 Gulden
3. Garten hinter dem Schützenhaus ---------------------------- 25 Gulden
4. Grabgarten unten an der Mühle ------------------------------ 25 Gulden
5. Wies im Bohnenweiher, 5 Morgen á 15 Gulden ------------- 75 Gulden
6. In der Bruchwies, 1 Morgen ---------------------------------- 15 Gulden
7. Unten am Dorf, ½ Morgen Wieswachs --------------------- 7 ½ Gulden
8. Ein Garten im Schwedrich ------------------------------------ 20 Gulden
9. Oben an der Peltzmühlen, 3 Morgen Heu á 15 Gulden ----- 45 Gulden
Summe: ------------------------------------------------------ 762 ½ Gulden

Gewäld und Wilderung zur Würtzbacher Mühle gehörig:
1. Rotpüsch, 6 Morgen ------------------------------------------ 30 Gulden
2. Wilderung auf der Klinken, 2 Morgen ------------------------- 4 Gulden
3. Buchwald, 17 Morgen à 10 Gulden ------------------------- 370 Gulden
Summe: -------------------------------------------------------- 404 Gulden

1667
„Verzeichnis der gnädiger Herrschaft Weyen und welcher Gestalt sie besetzt zu Blies Castel. … Der große Niederwürzbacher Müllen Weyer wird wegen der darin vorhandener großer Hecht mit Carpen nicht besetzt. Item der Bremer Weyer (oberhalb Migge Brück) bei Niederwürzbach ist den 17 Marti 1666 besetzt … Die beiden Behälter beim Niederwürzbacher großen Müllen Weyer sind noch geblieben den 16. September 1666 …

1680
Schreibt der Blieskaster Amtmann, daß alle Mühlen leer stehen, … spoliirt (ausgeplündert), ruiniert oder auch gar verbrent worden, daß keine handvoll Zehend (Naturalsteuer) mehr zu greiffen seyn… (Reunionskrieg Ludwig XIV. zw. 1676-1677).

1682
Die Würzbacher Mühle muss aber kurz nach 1680 wieder in Betrieb gewesen sein, denn am 24.5.1682 wird Maria Fih, die Frau des Müllers in Niederwürzbach, als Patin bei Maria Klein, der Tochter von Conrad Klein und Catharina Bohr, NW, genannt.

1685
Wird ein Georg Frank, der Müller in Niederwürzbach, im Zehntregister genannt. Er kam aus Homburg und heiratet am 11.8.1687 in Blieskastel Anna Margarethe Schlesinger, vermutlich die Tochter von Jean Schlesinger aus Niederwürzbach, der ebenfalls 1685 erwähnt wird.

1689-1693
Heinrich Ackermann ist 1689 „herrschaftlicher Müller zu Niederwürzbach“ (aus dem Stiftungsbuch der hl. Kreuzkapelle zu blieskastel 1689). Er starb am 27.05.1693 in Niederwürzbach und wurde in Lautzkirchen begraben. Seine Witwe Barbara wird noch 1699 genannt (Stiftungsbuch 1699).

1689
Am 14.9.1689 verpachtet J.S. Rosinus die Fischerei an Niclaßen Wagner und Arron Langenberger. Der Fischereivertrag sieht vor, dass die Pächter den Müller während des Stillstands der Mühle zu entschädigen haben. (Staatsarchiv Speyer, von der Leyen 82a).

1695
Im Kirchenbuch Ommersheim: „Christian Tinnes, der Müller zu Niederwürzbach, heiratet am 2.2.1695 in Ommersheim Anna Barbara Quirin, T.v. Math. Quirin, Ommersheim.“ Christian Tinnes stirbt am 21.6.1705 in Niederwürzbach.

1705
Sein Nachfolger wird Caspar Aman, ein Müller und Zimmermann, geb. vor 1680 in Bludenz, Vorarlberg, verheiratet am 18.7.1700 mit Anna Barbara Zahm, T.v. Nicolaus Zahmm und A. Margarethe Weinmant aus Reinheim. Der „ehrbare“ Caspar Aman, ein aus Bludens/Vorarlberg eigewanderter Zimmermann und Müllermeister und seine „eheliche Hausfrau A. Barbara“ bekamen am 6.11.1700 vom Freiherr Carl Caspar von der Leyen die Zustimmung, die im 30-jährigen Krieg verfallene Rittersmühle bei Oberwürzbach wieder aufzubauen und sie als Müller zu führen.
Nach dem Tode von Chr. Thinnes (s.o.) erwarb C. Aman seine bisherige Konkurrenzmühle in Niederwürzbach. Die Rittersmühle verkaufte er mit Zustimmung des Herrn von der Leyen für 613 Gulden am 11. April 1709 an Jacob Hauck, geb. um 1655, ein Müller aus Rotalben/Burgalben.

1714
Am 15.3.1714 starb Caspar Aman in Niederwürzbach. Jacob Hauck übernahm danach die Mühle am Würzbacher Weiher. Er starb am 27.3.1715 und seine Frau Apollonia am 24.3.1720 als Witwe in Niederwürzbach.

1715
Sein Sohn Georg Jacob Hauck führte zusammen mit seiner Frau Anna Maria Becker aus Biesingen, die er am 23.7.1715 in Blieskastel heiratete, die Mühle. Ihr Sohn Johannes Hauck heiratet am 17.5.1768 in Lautzkirchen M. Barbara Lang, T.v. Jacob Lang und Elisabeth Groh aus Ballweiler.

1773
Fünf Tage vor Weihnachten 1773 schenkt Reichsgraf Franz Karl v.d. Leyen seiner Gemahlin Maria Anna, geb. von Dahlberg, die Mühle samt Weiher zu eigen. (Ludwig Eid: „Marianne von der Leyen“, 1980).

1783/1786
Johannes Hauck wird 1783 als „Temporalbeständer“ = Zeitbeständer (Pächter) und somit nicht als „Gemeinsmann“ geführt. 1786 zahlt er als Pacht 22 Malter Korn, 5 Malter Weizen und 22 fl. nach Blieskastel. (L Ludwig Eid: „Marianne von der Leyen“, 1980).

1793
Die Sansculotten besetzen die Mühle, erpressen den Müller und zerstören die Mühle. Der Schaden des Pächters wird am 19.9.1794 durch den Meyer zu Protokoll genommen. Er beläuft sich auf insgesamt 2061 fl. (Kreisarchiv Speyer).

1807
Nach einer Reihe anderer Erwerbungen kauft am 2.9.1807 der Privatsekretär des Grafen Philipp, Johann Jakob Schaller, vor dem Notar Gile (s. auch Seite 11) in Paris seinem Fürsten die Mühle und den Annahof für 9.700 fl. ab. Nach dem Tode von Jakob Schaller erbt dessen Sohn Adolf die Mühle, die er an den Müller Bär verkaufte.

1813
Franz Hauck, Mühlenpächter, (S.v. Joh. Hauck u. Barbara Lang) heiratet am 30.10.1813 in Lautzkirchen Barbara Schwarz, T.v. Johann Schwarz und Catharina Brocker aus Niederwürzbach.

1865
wird ein Herr Johann Dahlem „der Müller aus Niederwürzbach“ genannt.

1886
wird die Mühle durch einen Brand zerstört. Sie wird vom Müller Bär wieder aufgebaut und dabei von 2 auf 3 Stockwerke erhöht. Sie wurde zunächst als Gerberei und später als Sägemühle betrieben.

1902
Gerber Kuster übernimmt das Gebäude. Danach haben die Brüder Emil und Max Zix ihren Wohnsitz in der Mühle.

1914/1918
In der alten Mühle wird Dörrgemüse hergestellt. Der vaterländische Hilfsdienst konnte dort von älteren Würzbachern geleistet werden.

1917
Rudolf Kröll erwirbt das Gebäude und die Weiher.

19??
Mühle und Weiher gehen an die Familie Rexroth, Junkerwald.

1922/1935
Die Fabrique chimique de Würzbach stellt in der Mühle Farben und Chemikalien her.
„Als Kind wohnte ich in der Dammstraße gegenüber der Mühle. Die Fabrique ist mir noch gut in Erinnerung wobei ich ein Holzfass mit roter Farbe nie vergessen werde.“

1935
Die Gemeinde erwirbt das Gebäude.

1937
Eine Schuhfabrik wird eingerichtet (Schuhhaus Ipser, St. Ingbert). Das Mühlrad ist noch in Betrieb.

1945
Wegen des knappen Wohnraumes wird der Antrag eines Müllers auf Renovierung und Wiederinbetriebnahme der Mühle abgelehnt. Das Gebäude diente danach als Wohnraum.

1972
Die Mühle brennt ab und wird aus Kostengründen im Oktober abgerissen. Auf dem Gelände neben der Obstbrennerei wird ein Parkplatz angelegt.

Dass es bei Niederwürzbach noch eine zweite Mühle, die Breiter Mühle, gab, soll hier nicht verschwiegen werden. Die im gleichnamigen Ortsteil von Niederwürzbach am östlichen Ortsausgang gelegene Mühle wurde im vorigen Jahrhundert abgerissen und nicht wieder aufgebaut. Am östlichen Ausgang des Ortsteils Mühle, neben dem Bahndamm, soll das Mühlrad noch vergraben sein. Es wurde vermutlich über einen Kanal mit dem Wasser des Würzbach angetrieben. Leider liegen uns zu dieser Mühle keine weiteren Informationen vor.

Alwin Schwarz




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Bio-Brotbox-Aktion in der Schule am Würzbacher Weiher

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